Ausstellungen

  • Die Ortsgeschichte

    Die Ortsgeschichte

    Bereits vor bzw. um 1400 war dieses Gebiet besiedelt. In einer Pfändungsurkunde von 1409 erfährt man:
    „… darzu die Dörfer die obliegen um Crotendorff und Wizintal …“ (Kunze, S. 8).

    Um 1525 erhob sich ein großes Berggeschrei, was 1527 durch die Herren von Schönburg zur Gründung eines Ortes führte: Neustadt im Wiesenthal. Bereits drei Jahre später erhielt der Ort das Stadtrecht. Abseits der Silberfundstätten wurde die Wohnanlage planmäßig erbaut, ebenso der annähernd quadratische Marktplatz.

    Gast- und Wirtshäuser gab es bereits mit der Entstehung der Ortschaften. Fuhrleute kehrten hier genauso ein wie die Bevölkerung. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich zunehmend der Fremdenverkehr in Europa. Wanderer, um 1900 auch Skifahrer entdeckten das Erzgebirge und somit auch Oberwiesenthal mit dem Fichtelberg für ihre Ausflüge.

    Der talwärts gelegene Ort Unterwiesenthal empfing bereits 1510 das Stadtrecht. Diese beiden Kleinstädte vereinigten sich 1921; 1997 kam Hammerunterwiesenthal, im 17. Jahrhundert von Exulanten gegründet, hinzu. Kurort Oberwiesenthal ist die höchst gelegene Stadt Deutschlands (914m ü. NN). Seit 2013 ist sie Staatlich anerkannter Luftkurort.

  • Der Wintersport

    Der Wintersport

    Viele Wintersportgeräte haben ihren Ursprung im Alltagsleben der Menschen. So wurden Schlitten als Transportmittel für Holz oder Heu verwendet. Auch Ski waren Fortbewegungsmittel für die Jagd, später bei der Postbeförderung oder im Krieg.

    „… die Bewohner dieses sächsischen Nordpols verstehen sich gleich den Lappländern auf den Gebrauch von Fußbrettern, und gleiten damit kunstvoll und schnell über den tiefsten Schnee.“ (Merkel 1797 bei Kunze, S. 333)

    Damit ist natürlich noch kein sportlicher Zeitvertreib gemeint. Dieser entwickelte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Erst dem Norweger Trygne Olsen gelang es, die Wiesenthaler von den „zwei Brettern“ als Freizeitvergnügen zu überzeugen. Als Mitarbeiter beim Bau der Schmalspurbahn entdeckte er den Fichtelberg und seine Hänge für sich. Die Jugend folgte ihm begeistert. Mit zunehmenden Fremdenverkehr entdeckten auch Touristen das Skilaufen: Oberwiesenthal als Wintersportort war geboren. Am 1. Dezember 1906 wurde der „Ski-Club Ober- und Unterwiesenthal e. V.“ gegründet.

    Spätestens seit den 1960er Jahren entwickelte sich Oberwiesenthal zum Zentrum des leistungsorientierten Wintersportes in der DDR. Auch nach der politischen Wende von 1989 blieb Oberwiesenthal Stützpunkt. Viele Sportler erzielten große Erfolge für sich, aber auch für ihre Stadt Oberwiesenthal bzw. ihren Sportclub: Ulrich Wehling, Jens Weißflog, Steffi Martin-Walter, Dr. Thomas Köhler, Barbara Petzold-Beyer, Gabriele Kohlisch, Sylke Otto, Claudia Nystad, René Sommerfeldt und aktuell Eric Frenzel, um nur Einige zu nennen.

  • Anton Günther

    Anton Günther

    Als Sohn eines Bergmannes wurde Anton Günther am 5. Juni 1876 in Gottesgab (heute Boží Dar) geboren. Ursprünglich wollte er Forstmann werden, entschied sich aber für eine Lehre als Lithograph in Buchholz, die er frühzeitig beenden konnte. Er fand Arbeit in Prag und lebte dort sechs Jahre bis sein Vater verstarb. Anton Günther sah sich als Ernährer der Familie und kehrte nach Gottesgab zurück, wo er 1937 den Freitod wählte.

    Bereits im Kindesalter erlernte Anton Günther das Geigespielen. Autodidaktisch eignete er sich Gitarre und Zither an. In seiner Prager Zeit entstand eines seiner bekanntesten Lieder: „Drham is drham“ (1895). Es folgten weitere wie „Mei Vaterhaus“ (1901) oder „De Ufenbank“ (1899).

    Anton Günther ließ die Lieder auf Postkarten drucken – die Liedpostkarte ward erfunden. Dadurch verbreiteten sich seine Lieder nicht nur im Erzgebirge. Bis heute sind viele seiner Lieder Repertoire auch jüngerer Kapellen. Er bleibt einer der bedeutendsten Liedermacher des erzgebirgischen Mundartliedes.

  • William Wauer

    William Wauer

    William Wauer wurde am 26. Oktober 1866 als Sohn eines Diakons in Oberwiesenthal geboren. Er studierte an den Kunstakademien in Dresden, Berlin und München. Nach Auslandsaufenthalten kehrte er nach Berlin zurück und arbeitete illustrativ. Diese Tätigkeit führte ihn in die Reklamewirtschaft, wo er u. a. für die Lingner-Werke arbeitete und die bekannte Odol-Flasche - zumindest - mitentwarf.

    Nach 1905 wurde er Theaterregisseur in Berlin und von da aus führte ihn sein Weg in die neue Filmindustrie: er wurde Drehbuchautor und Regisseur. Sein erstes Werk war eine Sensation der Lichteffekte: „Richard Wagner“ (1913).

    Durch die Futuristen-Ausstellung von Herwarth Walden 1912 in Berlin fand William Wauer zur bildenden Kunst zurück. Er wurde einer der Hauptvertreter des „Berliner Kubismus“. Mit seinen Plastiken ging er neue Wege. Auch seine Gemälde sind hervorragende Beispiele des Expressionismus. Als William Wauer sich dem Rundfunk zuwandte, entwarf er zahllose Bastelvorlagen für Kinder, die in einer Sendung übermittelt wurden. Er erkannte die künstlerische Betätigung als Therapie für kranke Kinder.

    Die Nationalsozialisten stuften sein Gesamtwerk als „Entartete Kunst“ ein. Erst nach dem Krieg konnte er wieder freischaffend wirken. Er starb 1962 in Berlin.